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AKTUELLES
2. Virtuelles HWK-Podium „Handwerk spricht mit..“
diesmal mit Yvonne Gebauer
Im Handwerk wachsen in der verschärften
Corona-Krise die Nachwuchssorgen
coronabedingte Rückgang bei den AusbildungsNeu
verträgen zwar bei einem Minus von 8 Prozent einge
dämmt werden können. „Aber das Jahr 2021 muss
unbedingt besser werden!“, so Ehlert. „Das Handwerk
braucht den Nachwuchs, die Arbeit in den Betrieben
ist da!“ Bereits im Frühjahr hätten die Ausbildungsun
ternehmen auszugleichen gesucht, was in der Berufs
schule und an überbetrieblicher Unterweisung nicht
möglich gewesen sei. An Gesundheitsvorsorge in den
Betrieben mangele es nicht. „Die ist hervorragend“, so
Ehlert. Schulministerin Gebauer bestätigte dies und er
klärte, sie wolle daran festhalten, dass Betriebspraktika
wenigstens für ältere Schüler und für mindestens fünf
tägige Betriebsaufenthalte möglich blieben. Darüber
Präsident Andreas Ehlert im Gespräch mit Schulmi
hinaus arbeite man an Lösungen für eine verbesserte
nisterin Yvonne Gebauer (Quelle: Wilfried Meyer)
digitale Berufsorientierung und virtuelle Hinführung zu
Ministerin: Berufskollegs im zweiten Lockdown digital besser aufgestellt praktikums und ausbildungsanbietenden Unternehmen.
Handwerkspräsident mahnt noch mehr politische Flexibilität bei der Lö
sungssuche an Beim Thema der aktuellen Unterrichtsversorgung ließ die Bildungsmini
sterin keinen Zweifel an ihrer Priorität für physische Anwesenheit am Lern
„Dieser Austausch war wichtig!“ – Dieses gemeinsame Fazit zogen NRW ort Schule und begründete diese Haltung auch mit Blick auf das
Bildungsministerin Yvonne Gebauer und der Präsident der Handwerks Mitkommen Lernschwächerer. „Deren Seelen dürfen nicht ver
kammer Düsseldorf Andreas Ehlert zum Abschluss einer kümmern!“, so Gebauer wörtlich. Die Ministerin kündigte eine Rückkehr
anderthalbstündigen, lebhaften Diskussion über die Auswirkungen der zu Präsenzunterricht „zum schnellstmöglichen Zeitpunkt“ an. Ehlert wür
verlängerten Schulschließungen auf Auszubildende und die gewerbliche digte diese Zielsetzung und gestand auch zu, dass es „mit dem OnlineLer
Wirtschaft, auf das Prüfungswesen und auf die generellen Perspektiven nen bei gewissen Schwächen bei den Leitungen und Netzen seit Herbst
für die duale Ausbildung im Handwerk in diesem Jahr. Insgesamt 130 In insgesamt besser klappt – auch an Berufskollegs,“ mahnte aber anderer
nungs, Verbands und Unternehmensverantwortliche und Mitarbeiter seits zu noch mehr Flexibilität auf Ebene der Administration beim Umgang
hörten bei der 2. virtuellen Podiumsveranstaltung der Kammer unter dem mit den Problemen: Es brauche mehr schulische Betreuungsangebote; die
Titel „Handwerk spricht mit..“ die Lageeinschätzungen der Fachministerin berufstätigen Eltern fehlten andernfalls den Betrieben – ein Votum, das
und des Gastgebers und beteiligten sich rege mit Fragen und Erfahrungen gleich mehrere Teilnehmer der virtuellen Veranstaltung unterstützten.
an der Debatte. Ihre Einlassungen machten deutlich: Die Besorgnis um die
Arbeitsfähigkeit der Betriebe und um den künftigen Zugriff auf Berufs „Warum nutzen wir nicht zum Beispiel auch leere Kinosäle für Schüler
nachwuchs ist groß. Pointiert und an den Themen dranbleibend mode gruppen?“, so Ehlert, der im Übrigen auch ein Ausweiten der TestKam
rierte WDRJournalist Helmut Rehmsen die Videokonferenz. pagne forderte. „Warum ermöglichen wir nicht auch Selbsttests?“
Perfektion sei in der aktuellen existenziellen Krise „nur die zweitbeste Lö
„Das Ausbildungsjahr 2020 war eigentlich eine Katastrophe!“, machte Prä sung.“ Dies gelte auch beim Datenschutz, bei dem der Handwerkspräsi
sident Ehlert die Priorität aus Handwerkssicht gleich zu Beginn des Podi dent sich dafür aussprach, dass Schulen es ermöglichen sollten, wenn
umsdialogs klar. Dank intensiver Kommunikationsanstrengungen habe der Unternehmen mit interessierten Schülern in Kontakt treten wollten.
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